Februar 2008
44 Jahre hat sich Horst Kluge ehrenamtlich für den Freizeitclub der Vereinigung für Jugendhilfe engagiert. 26 Jahre wurde die Einrichtung von ihm geleitet. Am 31. Dezember 2007 hat er sein Engagement als Clubleiter beendet. Die Familie wird sich freuen. Die Einrichtung und vor allem die von ihm betreuten Menschen vermissen ihn.
Regelmäßig zweimal in der Woche nach Feierabend und oftmals auch an den Wochenenden, macht der Club seine Freizeitangebote für Menschen mit Behinderung. Das sind zum Beispiel Tanzabende, Besuche von kulturellen Veranstaltungen, Besichtigungen, Wanderungen und Wochenendaufenthalte in und außerhalb Berlins. Zu anderen Behinderteneinrichtungen und Werkstätten für behinderte Menschen in Berlin und im übrigen Bundesgebiet werden enge Kontakte, auch in Form von gegenseitigen Besuchen, gepflegt. Immer dabei war Horst Kluge, ehrenamtlich und seit 44 Jahren.
Höchste Zeichen der Anerkennung hat er für seine Leistungen bereits erhalten. Der Neuköllner Bezirksbürgermeister Heinz Buschkowsky zeichnete ihn im März 2002 im Auftrag des Bundespräsidenten mit der Verdienstmedaille des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland aus. Die Berliner Senatorin für Integration, Arbeit und Soziales, Frau Heidi Knake-Werner, verlieh ihm am 5. Dezember 2006 die Berliner Ehrennadel für besonderes soziales Engagement.
Horst Kluge hat den Clubmitgliedern, zusammen mit den anderen ehrenamtlichen Clubmitarbeitern, bereits vor Jahrzehnten Möglichkeiten eröffnet, die alles andere als selbstverständlich waren. Internationale Begegnungen und Reisen in andere Städte, an denen Menschen mit Behinderung teilnehmen konnten, waren damals etwas ganz Besonderes und sind auch heute noch nicht selbstverständlich. Bereits in den 70er Jahren hat der Club aktiv beim Aufbau und bei der Pflege von Städtepartnerschaften mitgewirkt. In Zusammenarbeit mit dem Bezirksamt Neukölln wurden Begegnungen mit den Jumelage-Gemeinden Boulogne-Billancourt bei Paris und Hammersmith in London durchgeführt. Kontakte zu anderen Einrichtungen in ganz Deutschland wurden aufgebaut und gepflegt, wie zum Beispiel zum Martinshof in Bremen, zu den Marli Werkstätten in Lübeck, zu den Baunataler Werkstätten oder zur Werkstatt am Drachensee in Kiel. Die regelmäßigen jährlichen Fahrten des Clubs in die Freizeit- und Bildungsstätte Ella Kay in Berlin-Kladow sind seit Jahrzehnten feste Bestandteile im Clubprogramm. Lange vor dem Fall der Mauer wurden von Horst Kluge mit dem Club Kontakte zu einer Werkstatt in Ost-Berlin aufgenommen und damit Besuche des Clubs in den Ostteil der Stadt ermöglicht.
Das Ehrenamt hat eine lange Tradition bei der Vereinigung für Jugendhilfe. Ohne ehrenamtliches Engagement würde es den Verein nicht geben und vor allem nicht den Freizeitclub. Das gute Bild der Einrichtung in der Öffentlichkeit wird seit Jahrzehnten entscheidend mit geprägt durch das Engagement von Horst Kluge. Das, was er für die Mitglieder des Freizeitclubs und für die gesellschaftliche Eingliederung behinderter Menschen leistet, ehrenamtlich und seit mehr als 44 Jahren, ist beachtlich. Für seine herausragenden Leistungen und Verdienste für die Vereinigung für Jugendhilfe und vor allem für die vom Club betreuten Menschen sind wir ihm im höchsten Maße dankbar.
Mit einem Empfang am 18. Januar 2008 haben ihm die Einrichtung, die Clubmitglieder, die Clubmitarbeiter und Weggefährten sowie Freunde aus über vier Jahrzehnten ihren Dank und ihre Anerkennung ausgesprochen. Für das Bezirksamt Neukölln übernahm diese Aufgabe Bezirksbürgermeister Heinz Buschkowsky, der das Wirken von Horst Kluge in den höchsten Tönen lobte. "Sein Engagement ging immer weit über das übliche dienstliche Maß hinaus; er opferte Zeit in einem Maße, wie dies nur möglich ist, wenn man mit dem ganzen Herzen bei der Sache ist." Mehr als 150 Gäste haben die Clubräume der VfJ gefüllt. Sie alle waren Mitwirkende und Zeugen einer sehr emotionalen Veranstaltung. Dass es so viele sind, die ihm so nahe stehen und die sich ihm so sehr verbunden fühlen, hat auch mit der von allen so sehr geschätzten Menschlichkeit von Horst Kluge zu tun.
Die Fortführung und Weiterentwicklung des traditionsreichen Freizeitclubs ist jetzt eine der großen Herausforderungen für die VfJ. Horst Kluge hat sein Engagement als Clubleiter zum 31. Dezember 2007 beendet, zur Freude aller aber auch zugesagt, sich weiterhin ehrenamtlich im Club zu engagieren.
Seit dem 1. Januar 2008 ist der Verein wieder der unmittelbare Betreiber des Freizeitclubs. Der Club wurde damit von der LfB wieder dorthin zurückgeführt, wo er 1956 begonnen hat. Dies ist nicht nur eine organisatorische Veränderung, sie unterstreicht auch die Bedeutung dieser Einrichtung für den Verein. Die Vereinigung für Jugendhilfe hat ein großes Interesse am Erhalt und an der Weiterentwicklung dieses für sie so wichtigen und traditionsreichen Bereiches. Die Clubarbeit geht also weiter. Dass da nicht von Beginn an alles rund laufen wird, ist zu erwarten. Aber, wir nehmen diese Herausforderung gerne an. Gemeinsam werden wir es schaffen, da alle Beteiligten das gleiche Interesse haben: die Weiterführung und Weiterentwicklung des Clubs und der Freizeitarbeit.
Da es den Menschen zurzeit nicht gibt, der in die Fußstapfen von Horst Kluge treten könnte, haben wir seine Arbeit nun auf mehrere Schultern verteilt. Eine wichtige, weil koordinierende Rolle, übernimmt dabei Frau Miriam Schirbel, unsere Ehrenamtskoordinatorin. Auch ich persönlich werde alles für die Weiterführung und Weiterentwicklung der Freizeitarbeit tun. Ohne die ehrenamtliche Arbeit der vielen Clubmitarbeiter geht allerdings nichts. Für ihre Bereitschaft, sich weiterhin zu engagieren, sind wir deshalb außerordentlich dankbar. Dass uns Horst Kluge als Clubmitarbeiter und mit seinem Rat weiterhin zur Seite steht, ist eine große Hilfe.
Ralf Feuerbaum
Geschäftsführender Vorsitzender
Vereinigung für Jugendhilfe Berlin e.V.
Bildergalerie: Abschied Horst Kluge
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